Als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, hatte ich einen Plan: Nichts sollte sich prinzipiell ändern, alles sollte so bleiben wie es ist. Das ist machbar, sagte ich mir, man muss nur daran glauben und hart dafür arbeiten. Ja, damals konnte ich mir in meiner Fantasie die Urgewalt von Dreimonatskoliken, von plötzlichen Fieberattacken oder starkem Brechreiz nicht mal annähernd ausmalen. Danach schon. Und dennoch habe ich versucht, „alles beim alten zu lassen“, saß vier Tage nach der Geburt schon vorübergehend das erste Mal am alten Schreibtisch, habe mit Kunden telefoniert und wenige Wochen nach der Geburt das erste Magazin getextet. Ich habe mich zerrissen zwischen zwei Welten, weil ich unbedingt beweisen wollte: Man kann beides haben und in beidem gut sein! Als ich letztes Jahr wieder schwanger war, war auch vieles anders. Ich wusste irgendwie (und am Ende doch nicht) was kommt, ich nahm mir bewusst eine Auszeit. Was ich vermisst habe? Überhaupt nichts. Heute arbeite ich wieder, vielleicht sogar mehr als vorher, aber anders. Noch immer bringen mich scheinbar aus dem Nichts kommende Krankheitsschübe meiner Kinder ins Schwitzen, so wie vermutlich jede Mama, die spontan ihren streng durchorganisierten Alltag umorganisieren muss. Aber ich kann besser damit umgehen, hinterfrage nicht, wie das wohl bei anderen ankommt, welche Nachteile das vielleicht für mich hätte. Es ist wie es ist und ich nehme es wie es kommt. Irgendwie gab es bisher immer einen Weg und dieser endete meist mit einem Lächeln.